Sind Tiere klüger, als wir denken?
Springer Spektrum-Autorin zeigt, dass Tiere über viele vermeintlich menschliche Fähigkeiten verfügen und vergleicht die kognitiven Leistungen von Mensch und Tier
Heidelberg, 23. Oktober 2014
Seit einiger Zeit wissen wir, dass sich der Mensch weniger von den Tieren unterscheidet, als wir lange Zeit glaubten. Dennoch gibt es Unterschiede in Motivation und Kognition, die zu großen Veränderungen in unserer menschlichen Lebensweise geführt haben. In dem Sachbuch Klüger als wir denken: Wozu Tiere fähig sind gibt die Biologin Juliane Bräuer einen unterhaltsamen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier.
„Für viele Probleme, mit denen Tiere konfrontiert sind, reichen angeborene Strategien einfach nicht aus und es bedarf flexibler Lösungen. Dann sind kognitive Fähigkeiten gefragt, um ganz pragmatisch ein gewünschtes Ziel zu erreichen“, so die Autorin. Studien haben gezeigt, dass Tiere nicht nur eine Menge von ihrer physikalischen Umwelt verstehen, sondern dass sie auch in sozialen Situationen über verblüffende Fähigkeiten verfügen. Beispielsweise können einige Tierarten einschätzen, was andere sehen können und was nicht. Sie wissen, dass man – wenn man dem Blick eines Artgenossen folgt – weitere wichtige Informationen über seine Umwelt erhält. So scheinen sich Menschenaffen, die dem Blick eines Gegenübers folgen, sogar zu wundern, wenn es dort nichts Interessantes zu sehen gibt. Oft schauen sie dann noch einmal in das Gesicht ihres Gegenübers, als würden sie prüfen wollen, wo genau und warum der andere dort hinstarrt. Ein solcher Moment kurzer Irritation deutet darauf hin, dass Affen eine Menge über die Perspektive anderer verstehen. Dieses Verhalten zeigt eine immense kognitive Leistung und lässt erkennen, dass wir uns in einigen Bereichen von den Tieren doch weniger unterscheiden, als wir bislang angenommen haben und sie in mancherlei Hinsicht doch viel klüger sind, als wir immer dachten.
Jedes Kapitel des Buches befasst sich mit einer der Fähigkeiten, die bisher als einzigartig menschlich galten. Bräuer zeigt, dass Tiere – genauso wie Menschen – nicht nur miteinander kommunizieren und einander helfen, sondern sogar in der Lage sind, logisch zu denken, zu rechnen und für die Zukunft zu planen. Anhand zahlreicher Beispiele aus der Tierwelt legt die Autorin die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Kognitionsforschung und der vergleichenden Psychologie dar, die auf Beobachtungen und Versuchen von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt basieren. Sie stellt die für sie wichtigsten und erstaunlichsten Studien eines jeweiligen Themengebiets vor, teilweise veranschaulicht durch originelle Zeichnungen von Alex Chauvel, warnt jedoch vor vorschneller Interpretation der genannten Daten.
Juliane Bräuer hat Biologie studiert und am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig promoviert, wo sie in zahlreichen Studien intelligente Vierbeiner erforscht hat. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Töchtern und Hund in Leipzig.
Juliane Bräuer
2014, XIV, 312 S., 30 Abb. in Farbe
Hardcover EUR 19,99 (D) | EUR 20,55 (A) | sFr 25.00 (CH)
ISBN 978-3-642-41689-7
Auch als eBook verfügbar
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