Reform der Pflegeberufe: Neu kreieren statt addieren!
25 Jahre Kongress Pflege: Am 24. und 25. Januar 2020 findet in Berlin der Jubiläumskongress von Springer Pflege statt | NEKSA: Projekt in Brandenburg begleitet Schulen bei Umsetzung des Pflegeberufegesetzes | Reform bietet Chance, ‚träges Wissen‘ über Bord zu werfen
Berlin, 10. Oktober 2019
Die Zeit läuft: Im Januar 2020 tritt das Pflegeberufegesetz in Kraft – die bisher getrennten Berufe Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege werden zu einer einzigen Ausbildung zusammengeführt. „Nun sollten die Bundesländer ihre Ressourcen in Projekte stecken, die den Schulen bei der Umsetzung helfen“, mahnt Prof. Anja Walter, Leiterin des Studiengangs Berufspädagogik für Gesundheitsberufe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Auf dem Kongress Pflege 2020, der am 24. und 25. Januar 2020 in Berlin stattfindet, stellt die Pflegedidaktikerin das Projekt NEKSA vor, das vom Land Brandenburg gefördert wird. Zu dem Jubiläumskongress – vor 25 Jahren hat Springer den Kongress ins Leben gerufen – werden rund 1.700 Pflegeexperten aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet.
NEKSA steht für ‚Neu kreieren statt addieren‘. Dazu Prof. Walter: „Bei der Gestaltung der Lehrpläne geht es nicht darum, das Wissen aller drei Berufe in einen Topf zu werfen, sondern ein neues berufliches Selbstverständnis zu entwickeln – und zwar auf Basis übergreifender Kompetenzen.“ Dabei bestehe die Chance, sogenanntes ‚träges Wissen‘ auszusortieren, also Wissen, das mit dem beruflichen Alltag wenig zu tun hat und deshalb gar nicht zur Anwendung kommt. Neben dem Prinzip der übergreifenden Kompetenzen geben die Rahmenlehrpläne deshalb auch das sogenannte Situationsprinzip vor: Dabei stehen konkrete pflegerische Situationen im Mittelpunkt der Lernprozesse. Im Projekt NEKSA haben sich schulübergreifende Arbeitsgruppen gebildet, in denen Lehrende und Praxisanleitende gemeinsam pflegerische Lernsituationen erarbeiten. „Neben dem Unterrichten gehört eigentlich auch eine solche curriculare Arbeit zu den Tätigkeiten von Lehrerinnen und Lehrern“, berichtet Prof. Walter. „Das hat auch den Vorteil, dass sie sich viel mehr mit den Curricula identifizieren können.“ Ähnliche Projekte gibt es in Bremen, Nordrhein-Westfalen und Berlin. „Doch ich fürchte, viele Länder versuchen, die alten Curricula in die neuen Rahmenpläne hineinzupressen“, sagt die Pflegebildungsexpertin.
Auf dem Programm des Kongresses Pflege 2020 stehen weitere aktuelle Themen wie die Pflegebudgets 2020, das Für und Wider von Leiharbeit, die zeitgemäße Förderung von Nachwuchsführungskräften sowie Fragen des Arbeits- und Haftungsrechts. Was die Pflege von anderen Branchen lernen kann, zeigt die Keynote von Dr. Antje von Dewitz auf, die als Geschäftsführerin des Sportbekleidungsunternehmens Vaude über nachhaltige Unternehmenskultur berichten wird.
Mehr Infos zum Kongress siehe unter „Weitere Informationen“.
Kongressorganisation und Anmeldung: Andrea Tauchert | Springer Medizin Verlag GmbH | tel +49 30 82787-5510.
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