Sprechstunde mit Dr. Google
Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz eröffnete den 6. Interprofessionellen Gesundheitskongress von Springer Medizin und Springer Pflege | Der informierte Patient: Ärzte haben starke Vorbehalte – und Bedarf an Weiterbildung
Dresden | Berlin, 20. April 2018
Zwei Drittel der Patienten ziehen in Gesundheitsfragen auch das Internet zu Rate. Und es werden immer mehr. „Doch bisher ist es nicht gelungen, die Ärzte bei dieser Entwicklung mit einzubinden“, betont Dr. Anja Bittner. Die Ärztin ist Geschäftsführerin der Dr. Next GmbH in Dresden – ein Unternehmen, das sich mit der Zukunft des Arztberufs beschäftigt. „Ärzte stehen dem informierten Patienten oft ambivalent gegenüber, viele Mediziner empfinden den Umgang mit ihnen als anstrengend.“ Wie sich Ärzte auf den informierten Patienten einstellen können, darüber berichtet Bittner auf dem 6. Interprofessionellen Gesundheitskongress von Springer Medizin und Springer Pflege, der heute begonnen hat. Rund 800 Teilnehmer werden erwartet, darunter Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte, Medizinische Fachangestellte und andere Gesundheitsberufe.
Für die Bertelsmann Stiftung befragte Bittner 2015 niedergelassene Ärzte zu ihren Erfahrungen mit Patienten, die vorab im Internet recherchiert haben. Fast die Hälfte der befragten Mediziner befürchtet, dass die Selbstinformation unangemessene Erwartungen erzeugt und ihre Arbeit nur belastet. Rund ein Drittel war der Meinung, dass „Dr. Google“ die Patienten meist verwirre und das Vertrauen zum Arzt beeinträchtigt. „Die Ärzte waren insgesamt negativer eingestellt als noch bei einer Befragung vor zehn Jahren“, berichtet Bittner. Dabei ist wissenschaftlich gesichert, dass Therapietreue und Heilungschancen von Patienten steigen, wenn sie sich selber medizinisches Wissen aneignen.
Dass Patienten gut informiert sind, sollte also im Interesse der Ärzte sein. Deshalb hatte Anja Bittner 2011 die vielfach ausgezeichnete Internetplattform washabich.de mitgegründet. Dort können Patienten sich ihre ärztlichen Befunde in leicht verständliche Sprache übersetzen lassen. Für Ärzte sei es wichtig, so Bittner, sich in Sachen Kommunikation weiterzubilden und seriöse Patientenseiten im Internet zu kennen. „Zudem ist es hilfreich, gleich vorab den Patienten zu fragen, ob er sich selbst schon informiert hat.“ Das wird nämlich häufig verschwiegen, was für die Arzt-Patienten-Beziehung negative Folgen haben kann. Mehr Informationen rund um den 6. Interprofessionellen Gesundheitskongress finden Sie hier und unter # IntGeKo2018 oder unter „Weitere Informationen“. Der Dresdner Kongress wurde von der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch eröffnet. Hauptsponsor des Kongresses ist wieder Bristol-Myers Squibb.
Mehr Informationen rund um den Kongress # IntGeKo2018 oder unter „Weitere Informationen“.
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