James Bond – ein Dokument globaler Politikentwicklungen
Eine qualitative Untersuchung über den Umgang der Polizei mit migrantischen Opfern
Wiesbaden, 26. Januar 2016
Sein Name ist Bond, James Bond: mit Spectre kehrte Daniel Craig nach Casino Royale, Ein Quantum Trost und Skyfall ein viertes Mal als Agent im Geheimdienst ihrer Majestät in die Kinos zurück. Dort jagt er eine terroristische Organisation. Die Bond-Reihe umfasst mittlerweile 24 Filme und ist damit nach Ansicht von Ulrich Hamenstädt nicht nur ein großes Unterhaltungspaket, sondern auch ein umfassendes Dokument globaler Politikentwicklungen: „Früher erhielt 007 noch seine Liebesgrüße aus Moskau – heute sind es chinesische Kriminelle, welche den MI6 in England selber angreifen.“ Somit stünden Bond-Filme immer auch auf der Schwelle zwischen einer fiktiven Erzählung und realpolitischen Entwicklungen in der Welt. Im gerade bei Springer VS erschienenen Sammelband Politische Theorie im Film verbindet Hamenstädt als Herausgeber Aufsätze von Politikwissenschaftlern, die ihren Forschungsbereich in Filmen und Serien erblicken und dies mit uns teilen. Verbindendes Grundthema der Aufsätze sind die Fragen, wie Erkenntnis über die Welt möglich ist und was für uns Utopie bedeutet.
„Selbst der Altmeister Alfred Hitchcock hätte uns nicht so schön erschrecken können, wenn in seinem Filmen – über die Fiktion hinaus – nicht ein Stück alltägliche Lebenswelt enthalten gewesen wäre“, sagt Ulrich Hamenstädt. Realitäten und Fiktionen seien in Filmen oft eng miteinander verknüpft. Serien und Filme vermitteln zahlreiche Sichtweisen über die Welt und transportieren politische Botschaften, so der Politikwissenschaftler weiter: „Bisweilen geschieht dies unbewusst für uns, und manchmal auch sehr direkt.“ Deshalb lohne sich ein Blick auf das Medium Film durch eine politiktheoretische Brille, und habe die Beschäftigung in den Sozialwissenschaften mit Filmen und Fernsehserien in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt.
Diese Themen werden im Sammelband anhand von unterschiedlichen Theorien und Diskursen der Politischen Soziologie, der Internationalen Beziehungen, der Politischen Philosophie sowie durch Erkenntnistheorie und zahlreiche Beispiele aus Fernsehen und Kino beleuchtet. So stellen Stephan Stetter und Eva Herschinger in ihrem Kapitel über James Bond den Kampf des Agenten mit unterschiedlichen Gegnern dar und dabei fest, dass die Darstellung der Widersacher über die Jahre variiert: „Hierbei ist der Gegner Bonds nicht nur die Person, welche den Agenten herausfordert und ihm in actiongeladenen Szenen das letzte abverlangt, sondern der Gegner Bonds ist auch immer ein Spiegel der unterschiedlichen Verflechtungen in der Internationalen Politik.“ Der Wandel von weiblichen Rollen in Filmen und Serien ist für Hamenstädt ein weiteres, sehr interessantes Feld der Betrachtung. So befasst sich der Beitrag von Julia Lux mit der Darstellung von Gewalt gegen Frauen in der beliebten Fernsehserie Game of Thrones. Der Anspruch der Serienmacher, starke und mächtige Frauen zu zeigen, wird von Lux durch eine Betrachtung der Darstellungsformen in der Serie kontrastiert: „Letztendlich dominieren doch klischeebeladene Darstellungen von Männern und Frauen, oder von Menschen mit Behinderung.“ Darüber hinaus widmet sich der Band auch der Darstellung von terroristischer Bedrohung. Jan Ständig beispielsweise untersucht die Darstellung von Terrorismus in der Trickserie Family Guy und kommt zu dem Schluss, dass Terroristen wie Osama bin Laden in der Serie als psychisch kranke Einzeltäter dargestellt werden.
„Wie die terroristische Organisation SPECTRE im neuen Bond-Film dargestellt wird, bleibt somit nicht nur spannend für das Publikum, sondern wird mit Sicherheit auch von Wissenschaftlern verfolgt werden“, ist Ulrich Hamenstädt überzeugt.
Dr. Ulrich Hamenstädt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Ulrich Hamenstädt (Hrsg.)
Politische Theorie im Film
2016, 266 S.
Softcover € 39,99 (D) | € 41,11 (A) | sFr 42.50 (CH)
ISBN 978-3-658-07205-6
Auch als eBook verfügbar
Bild: Coverabbildung des Buchs Politische Theorie im Film von Springer VS | © Springer
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