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Energiewende: Ein Placebo mit Nebenwirkungen?

Warum die Energiewende im Gerangel von wirtschaftlichen und politischen Interessen zu scheitern droht, erklären Springer Vieweg-Autoren | Neues Buch über den Komplex elektrischer Strom

Wiesbaden, 15. Oktober 2014

© Springer„Wenn Sie den aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofes lesen, werden Sie feststellen, dass die geplante Energiewende zum Desaster ausartet“, warnt Andreas Burkert im Interview mit dem Wissensportal Springer für Professionals. Wer die Fakten zur Stromerzeugung und die Hintergründe der Strompreisermittlung kennt, schlage nach Meinung des Journalisten und Fachautors ob mancher Entscheidung die Hände über dem Kopf zusammen. Denn für eine erfolgreiche Entwicklung der Stromgestehung aus den erneuerbaren Energien sei die Anwendung der Ergebnisse aus technisch-naturwissenschaftlich logischem Denken wichtiger als hektische Geschäftigkeit und der vorherrschende politisch motivierte Populismus. Im gerade bei Springer Vieweg erschienenen Buch Elektrischer Strom haben Herbert Niederhausen und Andreas Burkert Tatsachen analysiert und die komplexen Zusammenhänge verständlich dargestellt.

„Wir betrachten aus technischer und naturwissenschaftlicher Sicht viele Möglichkeiten zur Energiegestehung sowie ihrer Übertragung, Verteilung, Speicherung und Nutzung“, erklärt Andreas Burkert. Damit werde so manche Argumentation entkräftet, mit der das Vorgehen bei der Energiewende verteidigt wird. Ein Beispiel: die wetterabhängige volatile Leistung aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen könne in der Praxis die hiervon unabhängige herkömmliche Kraftwerksleistung nicht ersetzen. Auch Herbert Niederhausen bestätigt: „Die ‚Energiewende‘ ist ein Placebo, aber mit Nebenwirkungen.“ So sei der katastrophale Unfall in Fukushima aus politisch motiviertem Opportunismus genutzt und die Bevölkerung polarisiert worden: „Vorsätzlich wurde Angst geschürt, und es wurden fragwürdige Allianzen unter Missachtung eigener Grundsätze eingegangen.“ Die übereilte Abwendung von der Kernenergienutzung und die monetären Auswirkungen der EEG-Marktmechanismen hätten dazu geführt, dass die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern zunehme, obwohl das Gegenteil erreicht werden soll. Für Niederhausen ist klar: „Eine schwerpunktmäßige Ausrichtung auf erneuerbare Energien gewährleistet keine bedarfsbasierte, gesicherte und zuverlässige Stromversorgung. Ohne die Nutzung der Kernenergie, allerdings mit Reaktoren der vierten Generation, ist das jetzige Vorgehen unvernünftig.“

Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, sollten Entscheidungen ausschließlich auf Fakten basieren, so Andreas Burkert weiter. Deshalb werden im Buch Vor- und Nachteile der etablierten sowie der neuen Energieversorgungsarten betrachtet und die jeweiligen Risiken dem Nutzen gegenübergestellt. Ganzheitlich betrachtet kann die Energiewende für die beiden Autoren nicht „im Schweinsgalopp ablaufen“. Vielmehr müsse der Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen mit einem Moratorium belegt, die Stromnetzanpassung und die Verbesserung der Speichertechnologien aber forciert werden. Ein anderer Weg könne ein Paradigmenwechsel von der strom- zur wärmegeführten Energiewirtschaft sein – auf der Basis von Bio-Wasserstoff aus feuchter Biomasse. Zwar müsse der Sekundär-Energieträger Wasserstoff immer aus anderen Trägern erzeugt oder von ihnen abgetrennt werden. Weil dieser Vorgang aber wie die weitere Umwandlung in Strom und Wärme ein chemischer beziehungsweise elektro-chemischer Prozess ist, seien die Verluste gering. Die Vorteile liegen für die Autoren auf der Hand: „Fossile Brennstoffe wären uninteressant, da unwirtschaftlich, und sogar das Stromnetz wäre größtenteils verzichtbar.“ Damit könnte in Zukunft die Energieeffizienz die Maßeinheit für Fortschritt sein und nicht mehr die Mengen des Kohle-, Erdöl- und Erdgasverbrauchs. Mit Sachverhalten und auch Kritik wollen Burkert und Niederhausen die Leser anregen, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Herbert Niederhausen ist Diplomingenieur und war jahrzehntelang in der Planung, Bauleitung und Inbetriebsetzung im Fachbereich Leittechnik beim Groß- und Industriekraftwerksneubau aller Art sowie in der industriellen Forschung und Entwicklung tätig.

Andreas Burkert arbeitete als Diplomingenieur in der Kabelforschung bei Siemens, und ist heute Journalist und Fachautor.

Herbert Niederhausen | Andreas Burkert
Elektrischer Strom
Gestehung, Übertragung, Verteilung, Speicherung und Nutzung elektrischer Energie im Kontext der Energiewende

2014, 801 S., 162 Abb.
Hardcover € 99,99 (D) | € 102,75 (A) | sFr 124,50 (CH)
ISBN 978-3-8348-2492-9
Auch als eBook verfügbar

Bild: Coverabbildung des neuen Fachbuchs Elektrischer Strom von Springer Vieweg | © Springer

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