Donald Trump und die sozialen Strukturen
Springer-Sachbuch analysiert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen um den amtierenden US-Präsidenten | Im Fokus stehen Konfliktfelder wie Massenmedien, Wissenschaft und Recht
Wiesbaden, 16. Juni 2020
Nahezu alles, was Donald Trump anfasst, wird zu einem Skandal: Innerhalb weniger Jahre ist es dem amerikanischen Präsidenten gelungen, einen außergewöhnlichen Reichtum an Eklats, Demütigungen und Affären um sich zu versammeln. Die Hoffnung, dass sich Trump als einmaliges Ereignis erweist, das von selbst verschwindet, hat sich längst erübrigt. Denn die durch ihn ausgelösten Strukturänderungen sind in vollem Gange. Im gerade erschienenen Buch Trump – beobachtet geht es um die sozialen Strukturen, die das Phänomen Trump bis heute möglich machen. „Ziel des Buches ist es, die von Sensationsgier dominierte, emotional aufgeladene öffentliche Debatte um den amerikanischen Präsidenten ein Stück weit auszukühlen. An die Stelle von Ablehnung oder Zustimmung tritt eine Aufmerksamkeit für die sozialen Strukturen“, erläutert Autor Markus Heidingsfelder. Das Sachbuch analysiert die erste Phase der Präsidentschaft Trumps bis zu den Zwischenwahlen Ende 2018. Trumps Berechenbarkeit macht die Analyse jedoch auch rund anderthalb Jahre später hochaktuell. „Trump bleibt sich treu – in einer geradezu fanatischen Art und Weise“, sagt Heidingsfelder.
Der Titel ist bewusst doppeldeutig gewählt: Denn der Autor beobachtet Trump nicht nur, sondern richtet sein Augenmerk immer auch darauf, sowohl dessen Beobachten zu beobachten, als auch das seiner Beobachter. Im ersten Teil des Buches beschreibt er die gesamtgesellschaftlichen Normen und Werte, die die amerikanische Gesellschaft als moralisches Gerüst zusammenhalten. Trump breche in erster Linie ungeschriebene Gesetze und könne daher nicht belangt werden, ist der Autor überzeugt. Dies sei der Grund für die Wut und die Ohnmacht seiner Gegner. Der zweite Teil untersucht einzelne Konfliktfelder wie Trumps Verhältnis zu den Massenmedien, zur Wissenschaft, zum Rechtssystem und zur Wirtschaft. Trump wird dabei als wahres Konfliktgenie beschreiben, das sich die systemischen Interessensgegensätze kommunikativ zunutze macht. Ein besonderes Kapitel widmet der Autor dem Konflikt zwischen Rolle und Person. Trump habe eine große Abneigung gegen rollenkonformes Handeln. Auch bei der Auswahl seiner Mitarbeiter sind nicht Kompetenz und Talent entscheidend, sondern Loyalität. Es sind diese Konflikte auf der Strukturebene, die laut Heidingsfelder nicht nur für den Lärm um Trump verantwortlich sind, sondern auch entscheidende Konsequenzen für die Funktionsfähigkeit der US-Politik haben.
Das Buch arbeitet heraus, welche Rolle das Phänomen Trump in der Gesellschaft hat und wie eine wertneutrale Analyse der Strukturen aussehen kann.
Dr. Markus Heidingsfelder lehrt und forscht im Journalism Department der Xiamen University Malaysia.
Heidingsfelder, Markus
Trump - beobachtet
2020, 478 S.
Hardcover + eBook € 20,44 (D) | € 21,01 (A) | sFR 23.00 (CH)
ISBN 978-3-658-24761-4
Auch nur als eBook verfügbar
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