Employer Branding: Der Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber
Wie KMU ihre Arbeitgebermarke stärken und sich im Kampf um die besten Talente gegen große Unternehmen behaupten können, zeigen Wolfgang Immerschitt und Marcus Stumpf in ihrem neuen Fachbuch
Wiesbaden, 16. September 2014
Mehr als eine halbe Million Arbeitsstellen blieben Ende 2013 in Deutschland unbesetzt. Durch die demografische Entwicklung wird sich diese Situation weiter verstärken, denn der Nachwuchs fehlt. Die Ressource Personal wird so zu einem zunehmend kritischen Erfolgsfaktor. Für kleinere Betriebe gilt dies noch mehr als für große, warnt Wolfgang Immerschitt im Interview mit dem Wissensportal Springer für Professionals: „Es ist cool, im Lebenslauf eine Topadresse stehen zu haben.“ Der Experte rät daher besonders mittelständischen Unternehmen, sich mehr um die eigene Arbeitsgebermarke zu kümmern. Welche Maßnahmen KMU ergreifen sollten, um im Kampf um die besten Talente gegenüber den großen Konzernen zu punkten, beschreibt der Autor gemeinsam mit Marcus Stumpf im gerade bei Springer Gabler erschienenen Fachbuch Employer Branding für KMU.
„Eine attraktive Arbeitgebermarke ist in Zeiten des Fachkräftemangels das A und O im Personalmarketing“, ist Immerschitt überzeugt. Aufgrund des weniger zugkräftigen Markenimages stelle die Rekrutierung und Bindung geeigneter Mitarbeiter gerade für kleine und mittelständische Unternehmen im internationalen Konkurrenzumfeld eine besondere Herausforderung dar. Dabei können KMU nach Meinung des Experten die gestiegenen Ansprüche der ‚Generation Y‘ genauso gut erfüllen wie Großkonzerne. Ein Argument für viele Arbeitnehmer sei zum Beispiel die Nähe des Arbeitsplatzes zum Wohnort, ein anderes der familiäre Umgang miteinander. Weitere Vorzüge von kleineren und mittelständischen Firmen seien flexibles Arbeiten, wenig Bürokratie und ein direkter Zugang zum Chef. Dieser Stärken müssten sich KMU aber erst bewusst werden und aktiv darüber sprechen, so Immerschitt weiter: „Der Systemfehler ist, dass mittelständische Unternehmen immer einen Scheffel zur Hand haben, unter den sie ihr Licht stellen.“
In seinem Fachbuch zeigt der Autor gemeinsam mit Marcus Stumpf anhand von zahlreichen Fallstudien auf, wie kleinere Unternehmen erfolgreiche Arbeitgebermarken schaffen können. Auch KMU sollten sich nach Meinung der Experten die wichtigen Kontaktpunkte zu ihren Mitarbeitern in den Phasen der Rekrutierung, der Aufnahme und der Bindung ansehen und in allen Bereichen Verbesserungen anstreben. Zum Beispiel hätten viele kleinere Unternehmen keine ordentliche Karriere-Website, kritisiert Immerschitt: „Sie sagen den Bewerbern also nicht, wer sie sind, was sie bieten und was sie erwarten. Geschweige denn zeigen sie in einem kurzen Video, wie es hinter den Werksmauern aussieht.“ Dieses Problem setze sich bei der Rekrutierung über Stellenanzeigen, der Zusammenarbeit mit Schulen oder Hochschulen und der Medienarbeit fort, die bei mittelständischen Betrieben das Thema Personal fast immer ausblende. In der Phase der Aufnahme würden Mitarbeiter dann häufig einfach ins kalte Wasser geworfen: „Niemand zeigt ihnen, wie es läuft, geschweige denn, wie die internen Seilschaften verknüpft sind.“ Später – in der Bindungsphase – sollte das Augenmerk dann auf Themen wie interne Kommunikation, Unternehmenskultur, Work-Life-Balance und vor allem die Mitarbeiterführung durch die direkten Vorgesetzten gelegt werden. Hier seien strukturierte Mitarbeitergespräche essentiell, um Ungleichgewichte aus Kollisionen zwischen Arbeit- und Privatleben frühzeitig ausbalancieren zu können.
Es empfiehlt sich laut Immerschitt auch, die Mitarbeiter einmal im Jahr anonym zu befragen. Während Konzerne dies in der Regel über Markt- und Meinungsforschungsinstitute umsetzten, gäbe es auch für KMU adäquate Lösungen: „Mit jobklima.com beispielsweise wurde ein Instrument entwickelt, das eine Mitarbeiterbefragung einfach, anonym und kostengünstig ermöglicht.“
Dr. Wolfgang Immerschitt ist geschäftsführender Gesellschafter von Plenos – Agentur für Kommunikation sowie Universitätslektor am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg.
Professor Dr. Marcus Stumpf ist Fachbereichsleiter und Inhaber der Professur für „Marketing und Relationship Management“ am Studiengang Betriebswirtschaft der Fachhochschule Salzburg sowie Direktor des Employer Branding Institute (EBI) Stuttgart-Salzburg.
Wolfgang Immerschitt | Marcus Stumpf
Employer Branding für KMU
Der Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber
2014, 282 S., 73 Abb.
Hardcover € 49,99 (D) | € 51,39 (A) | sFr 62,50 (CH)
ISBN 978-3-658-01203-8
Auch als eBook verfügbar
Bild: Coverabbildung des neuen Fachbuchs Employer Branding für KMU von Springer Gabler | © Springer
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