Europa nach der Krise
Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise zeigt in seinem neuen Sachbuch, wie die Währungsunion auf dem Weg zu einem stabilen Europa vollendet werden kann
Wiesbaden, 08. Dezember 2014
Die Staatsschuldenkrise und die Turbulenzen am Finanzmarkt haben den Glauben an das Integrationsprojekt Europa infrage gestellt. Die akute Wirtschaftskrise ist nach Meinung von Michael Heise zwar überwunden. Allerdings stehe der Schuldenabbau in der Währungsunion noch aus, und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) befinde sich weiter im Krisenmodus. „Die Korrekturprozesse nach der Schuldenkrise werden weitergehen und langfristig das Wachstum im Euroraum hemmen“, warnt der Chefvolkswirt der Allianz SE im Interview mit dem Wissensportal Springer für Professionals. Der Schuldenabbau im Privatsektor und die Sicherung von akzeptablen Verhältnissen am Arbeitsmarkt würden sich noch Jahre hinziehen. Die Forderungen nach Strukturreformen müssten daher aufrechterhalten werden. Wie die Währungsunion auf dem Weg zu einem stabilen Europa vollendet werden kann, zeigt Heise in seinem bei Springer Gabler erschienenen Sachbuch Europa nach der Krise.
„Es war ein Weckruf zur rechten Zeit“, schreibt Allianz-Chef Michael Diekmann im Vorwort des Buches. Europa sei zwischenzeitlich mehr und mehr als Elite-Projekt wahrgenommen worden, bei dem das „Raumschiff Brüssel“ die Details aushandelt. Die durch die Euro-Krise angestoßene öffentliche Debatte hält Diekmann für notwendig und wichtig: „Im Umgang mit der gemeinsamen Währung entscheidet sich, ob Europa erfolgreich seinen Platz im 21. Jahrhundert definieren kann.“ Der Staatenbund müsse künftig gemeinsam entscheiden, Verantwortung teilen und Antworten auf globale Herausforderungen wie den Aufstieg neuer Mächte, der Alterung der Gesellschaft und den Klimawandel finden. „Gelingt dies nicht, wird Europas Stimme aufhören, in der wirtschaftlichen und politischen Weltordnung von morgen Gehör zu finden.“ Das Buch von Michael Heise bereite die komplexe Situation verständlich auf, so Diekmann weiter: „Es schließt die Kluft zwischen akademischer Analyse und praktischen, geschäftsrelevanten Empfehlungen.“
„Europa muss an vielen Punkten arbeiten – neben Strukturreformen müssen die Mitglieder zur Fiskaldisziplin verpflichtet werden“, erklärt Michael Heise. Darüber hinaus hält der Autor eine weitere Integration der Finanzpolitik sowie die vollständige Verwirklichung der Bankenunion für unumgänglich. Auch die Finanzmarktintegration müsse Fortschritte machen: „Hier gilt es erstens, die von der EZB häufig zitierte Fragmentierung zu überwinden. Zweitens sollte bei der internationalen Rolle des Euro nicht nur verlorenes Terrain wiedergutgemacht, sondern die Stellung der Gemeinschaftswährung insbesondere gegenüber dem US-Dollar weiter ausgebaut werden.“ Bei Lohnflexibilität, Arbeitskräftemobilität und Kohärenz in der Wirtschaftspolitik sei Europa zwar vorangekommen, doch auch hier sieht Heise noch Verbesserungsbedarf. Der Volkswirt zeigt auf, wie der Euro weiter stabilisiert werden kann. Dazu gehören auch Regeln für Euro-Austritte und Staatsinsolvenzen.
Professor Dr. Michael Heise ist Chefvolkswirt der Allianz SE und berät den Vorstand in wirtschaftlichen und strategischen Fragestellungen. Er ist verantwortlich für die Analyse und die Prognosen der deutschen und der internationalen Wirtschaft, für die Finanzmärkte und die Risikoanalyse.
Michael Heise
Europa nach der Krise
Die Währungsunion vollenden
2014, 193 S., 43 Abb., 28 Abb. in Farbe
Hardcover € 19,99 (D) | € 20,55 (A) | sFr 25.00 (CH)
ISBN 978-3-642-54619-8
Auch als eBook verfügbar
Bild: Coverabbildung des neuen Buchs Europa nach der Krise von Springer Gabler | © Springer
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