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Russlands Angriff auf die Ukraine: Zeitenwende für Europa und die Weltwirtschaft

Ökonomische Schocks, Energie-Embargo und eine Neue Weltordnung | Springer-Autor analysiert die aktuellen Perspektiven der Weltwirtschaft vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Krieges

Wiesbaden, 02. Februar 2023 

A_Coverabbildung_Russlands_Angriff_auf_die_Ukraine © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbHEs ist bald ein Jahr her und auch hierzulande aktueller denn je, wie die Debatte um die „Leopard 2“-Panzerlieferungen an die Ukraine zeigt: Mit dem Angriffskrieg Russlands am 24. Februar 2022 ergab sich eine Zeitenwende für Europa und die Weltwirtschaft. Viele Länder haben umfassende Sanktionen gegen Russland verhängt, nicht immer durchdacht. Große Flüchtlingsbewegungen und zugleich starke Energiepreis- und Weizenpreis-Erhöhungen sowie hoher Inflationsdruck folgten weltweit. In Russlands Angriff auf die Ukraine analysiert der kurz nach Fertigstellung des Buches verstorbene Springer-Autor Paul J.J. Welfens die aktuellen Perspektiven der Weltwirtschaft vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Krieges.

„Weder ist Russland der von Präsident Putin intern angekündigte schnelle Sieg über die Ukraine gelungen, noch hat sich dessen Erwartung erfüllt, dass Russlands Truppen als Befreier seitens der Bevölkerung der Ukraine begrüßt werden“, fasst Welfens in seinem Buch zusammen. Neben dem militärischen Krieg habe sich auch ein neuer internationaler Wirtschafskrieg entwickelt. Welche Sanktionen dabei gerade im Energiebereich – Öl und Gas betreffend – optimal sind, sei in der ökonomischen Analyse in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern sowie den USA und Großbritannien kontrovers. Vielfach ist ein deutsches und EU-seitiges Gas-Importembargo gegenüber Russland vorgeschlagen worden – bei überschaubaren ökonomischen Effekten. Diese Sicht sei zweifelhaft, zumal mit Gegenmaßnahmen Russlands bei einem Boykott von Energieexporten zu rechnen ist.

Die Weltwirtschaft dürfte vor einem Zerfall in regionale Handelsblöcke stehen, schreibt der Autor weiter: „Deglobalisierung und Chaos in vielen Teilen der Welt – mit und ohne militärische Konflikte – sind als Negativszenario denkbar, zum Nachteil von Wachstum, Innovation und Stabilitätsverankerung.“ Und selbst wenn ein solches Szenario vermieden werden könne, so seien doch kritische und schwierige Fragen zu beantworten: Wie kann man nach einem Friedensschluss eine ökonomische Stabilisierung erreichen? Welche Reformen sind für einen global einflussreichen und kooperativen „Westen+“ unabdingbar? Was ist mit der Frage einer Ukraine-Erweiterung in der EU? Welche Konflikte brächte das mit sich – zum Beispiel in der Frage der Reihenfolge von (potentiellen) Mitgliedsländern? Kann und will der Westen die frühere hohe Expansionsdynamik in den Wirtschafsbeziehungen mit China und Russland nach einem Friedensschluss zwischen der Ukraine und Russland beibehalten? Die Globalisierung dürfte selektiver werden, lautet das Fazit von Welfens. Und es liege an der – teilweise überforderten – EU, durch kluge Reform- und Politikprojekte zur Stabilisierung des Westens beizutragen und dabei letztlich auch die wegen ihrer ökonomischen Ungleichheiten latent politisch instabil wirkenden USA zu veranlassen, stärker auf eine Soziale Marktwirtschaft als Wirtschafsordnung für das 21. Jahrhundert umzuschwenken.

Das Buch zeigt, wie der Ukraine-Russland-Krieg entstehen konnte. Politische Fehler in Teilen des Westens und auch bei Russland sowie Schwächen der westlichen Russland-Forschung sind für Welfens wichtige Erklärungspfeiler. Es bestehe zudem nur wenig Anlass zu glauben, dass die Marktwirtschaft der USA inhärent stabil ist – schon die Transatlantische Bankenkrise habe die Schwachpunkte des anglo-amerikanischen Modells gezeigt. Das Buch schließt trotz allem mit einem positiven Blick in die Zukunft: „Der Westen ist immer auch reformfähig geblieben, was die Kombination von Marktwirtschaft, Demokratie und Rechtsstaat langfristig attraktiv machen und vielleicht eines Tages auch ein Umdenken in China bewirken kann.“

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens war Präsident des Europäischen Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen (EIIW)/Universität Wuppertal, dort zudem Inhaber des Jean Monnet-Lehrstuhls für Europäische Wirtschaftsintegration und des Lehrstuhls Makroökonomik.

Paul J.J. Welfens
Russlands Angriff auf die Ukraine
2022, 322 S.
Softcover € 16,99 (D) | € 17,47 (A) | sFr 19.00 (CH)
ISBN 978-3-658-38854-6
Auch als eBook verfügbar


Bild: Coverabbildung des Buchs Russlands Angriff auf die Ukraine | © Springer

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